Dank der Einladung von Szuper Gallery ins Liftarchiv konnte schleuser.net für diese Ausstellung einen ganz besonderen Ort wählen: Das Kreisverwaltungsreferat der Landeshauptstadt München. Der Bundesverband Schleppen&Schleusen sponsorte hier eine Installation, die unter site specific art einzuordnen ist. Somit bezieht sie sich direkt auf die Tätigkeit dieser Innenbehörde, die sowohl das Reisen von Deutschen ins Ausland, als auch Einreise,Aufenthalt und Bewegungsfreiheit von Ausländern in Deutschland lokal verwaltet. Seit vielen Jahren hat dieses Amt zudem Erfahrungen im Umgang mit dem sogenannten alten Anti-Imperialismus. Aus Kreisen des in Deutschland befindlichen Exils wurde in den letzten Jahren nachdrücklich die These vertreten: „Wir sind hier, weil Ihr dort seid”. Diese wurde für das KVR u.a. in auditiven Interviews untersucht, die in der Installation der Szuper Gallery Liftarchiv in der Eingangshalle der Behörde präsentiert wurden. Ein Ort, der beides verbindet: Die Ausreise von Deutschen und die Einreise von Ausländern. Ein Video fasste die Thesen diskursiv zusammen. Dass dieses diskursive Konzept aufging, zeigte sich bereits nach kurzer Zeit. Nach dreiwöchiger Laufzeit der Ausstellung veränderte das Amt die Installation und schuf eine neue künstlerische Arbeit, die direkt auf die unsere Bezug nahm. Sie überklebte z.B. mit großen weißen, leicht transparenten Papierbahnen den an der Installation angebrachten Schriftzug: „Brauchen wir wirklich einen neuen Antiimperialismus?“ Andere Teile wie Klang und Video wurden abgetragen. In einem Schreiben begründete die Stadt die Mitgestaltung der neuen Arbeit mit einer „Neutralitätspflicht der Behörde.“

Schleuser Lift

Brauchen wir wirklich einen neunen Antiimperialismus?

“Wir sind eine Lobbyorganistion für WirtschaftsUnternehmen, die sich auf den undokumentierten, grenzüberschreitenden Personenverkehr spezialisiert haben. Diese LobbyOrganisation trägt den Namen: Bundesverband Schleppen und Schleusen, Kurzform: schleuser.net. Erklärtes Ziel von schleuser.net ist die Verbesserung des Images von SchlepperInnen und SchleuserInnen, die Richtigstellung der staatlichen Öffentlichkeitsarbeit und politisch letztlich die Abschaffung des Verbands, indem durch Anpassung der Gesetze an die Realität jegliche Personenbeförderung legal wird.”

schleuser.net